Analyse des Wahlkampfes aus dem September 2021Das Wahlkampfergebnis

Das Ergebnis der Wahl für die CDU, besonders im Osten unseres Landes, ist bitter, Das kann und darf uns nicht zufrieden stellen. Das ist eine hausgemachte Katastrophe für die gesamte Union. Wir verlieren zunehmend die Glaubwürdigkeit bei den Themen, die traditionell bei der Union verortet waren. Aus diesem Ergebnis kann man nicht ernsthaft einen Regierungsauftrag ableiten wollen. Darin ist sich der Kreisvorstand einig.

Neben einer tiefgreifenden Analyse und Auswertung des eigenen Wahlkampfes, mit allen Stärken und Schwächen, soweit dies jetzt bereits möglich ist, kam der Kreisvorstand mit Blick auf die Bundespolitik zu dem Ergebnis, dass die Union die Oppositionsrolle in aller Demut annehmen muss. Der Parteivorsitzende und der gesamte Vorstand sollten den Weg frei machen für die notwendige personelle und inhaltliche Erneuerung der Union.

Die CDU braucht endlich wieder ein klares Profil mit Ecken und Kanten. Die Menschen wollen wieder wissen wofür die Union steht und was sie bekommen, wenn sie die Union wählen. Auch für unseren Kreisverband wird die Analyse und Auswertung der Bundestagswahl weitergehen, um die richtigen und wichtigen Schlüsse für unsere Politik in Südthüringen zu ziehen.

Das Ergebnis

in Stichpunkten
  • 2. Platz in der Erststimme für den Kandidaten Hans-Georg Maaßen
    • drittbestes Erststimmenergebnis der CDU in Thüringen, trotz allen Gegenwindes
  • 3. Platz in der Zweitstimme für die CDU
  • Frank Ullrich ist der gewählte Direktkandidat
  • Mit einem Verhältnis der Erst- zur Zweitstimme von 1,35 hat der Direktkandidat Hans-Georg Maaßen ein fast 6% besseres Ergebnis eingefahren als die CDU selbst
    • Der Kandidat der AfD lag bei einem Verhältnis von 0,8
    • Der gewählte Kandidat der SPD lag bei einem Verhältnis von 1,34
  • Einflussfaktoren:
    • Permanentes negatives Medienecho
    • Friendly fire aus denen eigenen Reihen
    • Keine Geschlossenheit, die wir auch noch demonstrativ nach außen gezeigt haben
    • Wahlempfehlungen von CDU Mitgliedern für den Gegenkandidaten der SPD
    • Maskenskandal Mark Hauptmann, hat extrem viel Vertrauen in die CDU gekostet
  • Ergebnis der CDU Thüringen
    • von 8 Mandaten 5 verloren
    • Erststimme: insgesamt wählten ca. 145.000 Thüringer weniger die CDU
    • Zweitstimme: nur noch 57% unserer Wähler aus 2017 machten das Kreuz bei der CDU (Verlust von ca. 160.000 Stimmen)
    • Wir haben die Wahl in der Mitte verloren – Die einstigen CDU-Stimmen wanderten fast geschlossen zur SPD

Das Fazit

in Stichpunkten
  • Abwärtstrend der CDU in Thüringen (-10,7%)
    • mit -11,2% genau im Trend und das nur 6 Monate nach dem Hauptmann Desaster
    • wie das wohl mit einem anderen Kandidaten ausgesehen hätte
  • Es ist offensichtlich, dass ein CDU Kandidat ohne die Popularität von HGM noch weitaus schlechter abgeschnitten hätte
    • im WK 196 konnten mehr Erststimmen (37.727) für die CDU geholt werden, als der Landesvorsitzende Hirte in seinem Wahlkreis (35.423)
  • In keinem anderen Wahlkreis war der Abstand zwischen dem SPD- und dem CDU-Kandidaten mit über 11 Prozent so groß wie bei uns.
    • Das zeigt, dass zum einen die Diffamierungskampagne (Antisemit, Nazi, Rechtsaußen, Verrückter …) von Rot-Grün, Campact, SPD-nahen Medien und eigenen „Parteifreunden“ leider sehr erfolgreich war.
    • Zum anderen hat der Kandidat der SPD im Vergleich zu 2017 +20% geholt, Mittel der SPD war +8,9%. Der Schachzug den bekannten, beliebten und harmlosen Biathleten aufzustellen, hat also gewirkt.
  • Viele Medien haben sich von seriöser Berichterstattung entfernt. Kaum ein Artikel kommt ohne die Behauptung aus, HGM sei ein „Rechtsaussen“ oder „umstritten“. Das hat mit Fairness ebenso wenig etwas zu tun, wie das T-Shirt, das der politische Gegner trug und auf dem stand: „Lieber Gold statt Braun.“ Über Anti-Maaßen-Demonstrationen in Meiningen und Suhl hat die Presse berichtet, als handelte es sich um Grossereignisse. Von unseren eigenen Veranstaltungen fanden sich bestenfalls kleine Notizen. Das führende Lokalblatt nannte HGM „eines der grössten politischen Arschlöcher in der medialen Öffentlichkeit“. Ein solches Niveau haben wir in Deutschland nicht für möglich gehalten.
  • Kommunikationsfehler zu Beginn der Kampagne, teilweise mangelnder Erfahrung geschuldet
    • im zweiten Teil der Kampagne minimiert
  • Themen im zweiten Teil der Kampagne waren richtig gesetzt (Feedback Tür-zu-Tür und an den Wahlständen)
    • man traute sie dem Kandidaten zu, aber nicht der Union
    • die Wähler hatten Zweifel, dass HGM mit seinen Themen in der Union durchdringt
  • Verhältnis Erststimme – Zweitstimme zeigt, dass wir der AfD schon weh tun konnten
  • Kandidatenduelle hatten keinerlei Einfluss (siehe Ergebnis des FDP Kandidaten Gerald Ullrich)
  • Kompetenz und Sachverstand spielten überhaupt keine Rolle
  • Die 8,4% des Kandidaten der Linken Sandro Witt spiegeln auch nicht das Potential der Linken wieder. Da darf man eigentlich auch nochmal 10% draufschlagen. Man kann also davon ausgehen, dass offiziell man der Campact Aktion nicht gefolgt ist, intern aber eine verdeckte Zweitstimmenkampagne lief. Die Linken haben strategisch gewählt.
Auswertung Thüringen
Auswertung Wahlkreis
Erststimmen nach Wahlkreisen
Ergebnisse Erststimme in den Stimmbezirken
Ergebnisse Zweitstimme in den Stimmbezirken